Was passiert, wenn sich über 120 Nachhaltigkeitsexperten und CSR-Manager aus den unterschiedlichsten Wirtschaftszweigen in einem Raum zusammenfinden? Die zweite DQS Nachhaltigkeitskonferenz hat gezeigt: Ob Finanzdienstleister, Lebensmittelhersteller oder Automobilzulieferer, die Chancen und Herausforderungen für Unternehmen sind weitgehend deckungsgleich. Welche Erkenntnisse sich aus den Vorträgen und Diskussionen herauskristallisiert haben, bringen wir gerne für Sie auf den Punkt.
Nachdem bei der ersten DQS Nachhaltigkeitskonferenz 2014 der thematische Schwerpunkt auf sozialer Verantwortung in globalen Lieferketten lag, haben sich die Teilnehmer und Referenten in diesem Jahr mit ausgewählten Standards & Strategien für gesellschaftliche Verantwortung befasst. Schwerpunkte waren unter anderem die Nachhaltigkeitsberichterstattung, die Standardisierung von Nachhaltigkeitsmanagement sowie das Thema Responsible Sourcing.
Fünf wesentliche Erkenntnisse aus der zweiten Nachhaltigkeitskonferenz
- „Nachhaltigkeit ist eine Reise“
Wohl kaum ein Unternehmen kann von sich behaupten, es habe all seine Nachhaltigkeitsziele erreicht. In seinem Vortrag hat Axel Bachmann, der bei der Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG den Bereich Nachhaltigkeit leitet, Unternehmen dazu ermuntert, Nachhaltigkeitsmanagement als Prozess zu verstehen, bei dem man einfach loslaufen muss. Wer sich als Unternehmen der Verantwortung erst stellen will, wenn intern alle Baustellen behoben sind, wird die Reise gar nicht erst beginnen.
- Gesellschaftliches Engagement ist wirksamer, wenn man sich traut, es zu kommunizieren
Aus Angst des Greenwashings bezichtigt zu werden, sind viele Unternehmen in Deutschland in der Nachhaltigkeitskommunikation eher zurückhaltend. Wie aber Dr. Sied Sadek, Geschäftsführer der DQS CFS GmbH in seiner Präsentation belegt hat, ist gesellschaftliches Engagement viel wirksamer, wenn es anderen zum Vorbild dient.
- Strategien für nachhaltige Beschaffung entwickeln sich von Überwachungsmaßnahmen in Richtung partnerschaftlicher Wertschöpfung
Sozialaudits sind ein wichtiges Instrument, um Risiken in der Lieferkette identifizieren zu können. Aber erst wenn sie mit begleitenden Maßnahmen verknüpft werden, entfalten sie ihr volles Potential. Melanie Kubin, Vice-President Procurement Excellence bei der Deutsche Telekom AG, zeigte anhand von Fallbeispielen wie Unternehmen Ihre Lieferanten auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen können. Auch Katrin Recke von AIM, dem europäischen Markenverband, hat sich in ihrer Vorstellung von AIM-Progress hauptsächlich mit der Frage befasst, wie sich Initiativen für nachhaltige Beschaffung auch für Lieferanten mehrwertstiftend gestalten lassen.
- Standardlösungen sind nicht effektiv – Standards aber schon
Für Diskussionsstoff sorgte das Spannungsfeld zwischen Standardisierung und der individuellen Gestaltung der Nachhaltigkeitsstrategie. Reiner Hager, der bei der DIN die Normungsarbeit im Bereich gesellschaftliche Verantwortung leitet, wies in seinem Vortrag auf den Leitfadencharakter und die Unverbindlichkeit der ISO 26000 hin, die Organisationen bei der Anwendung maximalen Spielraum gewähren soll.
- Bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung kommt es auf die internen Prozesse an
Der Erfolg eines Nachhaltigkeitsberichtes wird nicht nur daran gemessen, wie häufig er gelesen wird. Vielmehr kommt es darauf an, abteilungsübergreifend die wesentlichen gesellschaftlichen Aspekte für sich zu identifizieren, Erkenntnisse daraus zu gewinnen und eine Transparenzkultur zu etablieren. Dafür stehen Instrumente wie die Global Reporting Initiative und der Deutsche Nachhaltigkeitskodex zur Verfügung. Diese Position wurde nicht nur von Dr. Thomas Melde (akzente GmbH) vertreten, sondern ergab sich auch aus der Podiumsdiskussion mit Thorsten Bünning (Schaeffler AG), Bianca Dönicke (Haworth GmbH), Dr. Helmut Frieden (Symrise AG) und Volker Ludwig (GETRAG GmbH & Cie KG). Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex wurde von Yvonne Zwick vom Rat für nachhaltige Entwicklung vorgestellt.
Um sicherzustellen, dass die Zielgruppen erreicht werden, können die Inhalte für unterschiedliche Stakeholder zielgruppengerecht aufbereitet werden. Anhand der Nachhaltigkeitsberichterstattung der Symrise AG wurde gezeigt, wie unterschiedliche Formate unterschiedliche Leserschaften ansprechen können.
Höhepunkt des Tages: Die Verleihung der German Awards for Excellence
Um aktives Engagement in der Wirtschaft weiter anzuspornen, hat die DQS unter dem Namen „German Awards for Excellence“ konkrete Aktivitäten von Unternehmen ausgezeichnet. Zu den Gewinnern gehören unter anderem Ernst & Young, die Commerzbank AG sowie auch der VfL Wolfsburg. Das Urteil der Jury sowie eine Übersicht der 11 Gewinner finden Sie hier.
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