Für die Durchführung von Sozialaudits sind Abnehmer auf die Mitwirkung ihrer Lieferanten angewiesen. Gelingt es nicht, Lieferanten von dem Sinn und Nutzen der Audits zu überzeugen, zögert sich die Planung hinaus – eventuelle Risiken in Bezug auf Menschenrechte in der Lieferkette bleiben in der Zwischenzeit unaufgedeckt. Mit einigen einfachen Maßnahmen können Sie den Erfolg Ihres Audit-Programms allerdings maßgeblich verbessern.

Als Anbieter von Sozialaudits beobachten wir es nicht selten: Unternehmen entwickeln einen Verhaltenskodex für Lieferanten und planen anschließend Sozialaudits, um sicherzustellen, dass der Verhaltenskodex eingehalten wird. Doch bei der Umsetzung zeigen sich die ersten Herausforderungen: Einige Lieferanten lehnen Audits ab, einige verstummen in der Hoffnung, dass die Anfrage sich in Luft auflöst, wieder andere beantragen einen zeitlichen Aufschub.

Die Gründe dafür können vielfältig sein: die immer größere Auditbelastung, Ressourcenmangel, oder ganz einfach Angst für die Folgen eines schlechten Auditergebnisses. Wie kommt man trotz dieser Hindernisse zu einer partnerschaftlichen Abwicklung der Sozialaudits? Mit einigen relativ einfachen Maßnahmen können Sie die Effektivität Ihres Auditprogramms verbessern und Ihre Lieferanten entlasten.

 

Sozialaudit

Massnahme #1: Beziehen Sie sich auf existierende Standards

Vergleicht man die Verhaltenskodizes von verschiedenen Unternehmen, fällt sofort auf, dass die Unterschiede in der Regel minimal sind. Auch zwischen den gängigen Sozialstandards sind die Unterschiede gering. Es gibt also kein Grund, das Rad neu zu erfinden: höchstwahrscheinlich umfassen Standards und Initiativen wie Sedex SMETASA 8000 und BSCI schon alle Vorgaben, die Sie in den Verhaltenskodex aufnehmen wollten. Anstatt einen eigens entwickelten Verhaltenskodex als Grundlage für Lieferantenaudits zu nutzen, raten wir dazu, sich auf existierende Standards zu basieren und so zur Harmonisierung der Sozialstandards beizutragen.

Falls Sie besondere Anforderungen an Lieferanten stellen wollen, die in keinem existierenden Standard erwähnt werden, können Sie diese Ihrem Auditprotokoll hinzufügen.

Massnahme #2: Berücksichtigen Sie, was Ihre Lieferanten bisher erreicht haben

Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie der erste oder einzige Kunde sind, der ein Sozialaudit verlangt, ist gering. Wenn ein Lieferant bereits ein gültiges Zertifikat oder einen Auditbericht von einer verlässlichen dritten Partei vorweisen kann, stellt sich die Frage, ob ein neues Audit derselben Aspekte wirklich notwendig ist. Gleichen Sie Ihren Verhaltenskodex mit existierenden Lieferantenstandards ab und überprüfen Sie lediglich die Aspekte, die noch nicht ausreichend bewertet wurden.

Massnahme #3: Erwägen Sie einen risikobasierten Ansatz

Anstatt Auditanforderungen pauschal für die gesamte Lieferkette festzulegen, können Sie risikobasierte Schwerpunkte setzen. Einige Anbieter stellen Instrumente zur Risikobewertung zu Verfügung, die Ihnen bei der Benennung der Auditprioritäten helfen können. Diese Instrumente unterscheiden typischerweise:

  • inhärente Risiken für Regionen und Branchen (ökonomische Situation, Lohnstruktur, Zusammenstellung der Belegschaft, …)
  • Risikofaktoren bei individuellen Lieferanten, z.B. basierend auf bisher ausgewerteten Audits und Fragebögen

Massnahme #4: Fokus auf Verbesserung

Wenn Lieferanten einem Sozialaudit widerstreben, kann es daran liegen, dass sie mögliche Konsequenzen eines schlechten Auditergebnisses fürchten. Um diese Ängste zu zerstreuen, kann es hilfreich sein, Unterstützung und Beratung anzubieten. Vermeiden Sie einem „Pass or Fail“-Ansatz und begleiten Sie statt dessen Lieferanten dabei, ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern.

Massnahme #5: Belohnen Sie gute Leistung mit Geschäft

Einige Unternehmen haben gute Erfahrungen damit gemacht, Lieferanten, die eine vorbildliche Leistung aufzeigen, Preise zu verleihen. Wichtiger jedoch als Preise und Trophäen ist die Bottomline: Wenn Lieferanten merken, dass eine überdurchschnittliche Nachhaltigkeitsleistung die Chancen auf zusätzliches Geschäft erhöht, sind weitere Anreize in der Regel überflüssig.

Was kann DQS für Sie tun?

Die DQS ist Ihr kompetenter Partner für Sozial- und Nachhaltigkeitsaudits. Mit einer reibungslosen Auditplanung, erfahrenen Auditoren und aussagekräftigen Auditberichten tragen wir zum Erfolg Ihres Konzeptes für nachhaltige Beschaffung bei. Neben der Durchführung von Sozialaudits unterstützen wir Ihnen bei der Entwicklung von passenden Auditkonzepten sowie mit Risikoanalysen und Schulungen.

Autor
Dr. Thijs Willaert

Dr. Thijs Willaert ist Global Director Sustainability Services. In dieser Funktion verantwortet er das gesamte Dienstleistungsportfolio der DQS rundum ESG. Zu seinem Interessensgebiet gehören unter anderem nachhaltige Beschaffung, menschenrechtliche Sorgfaltspflichten und ESG-Audits. 

Loading...